FOP 2023

Berichte, Eindrücke und Fotos vom FOP 2023

Die Ausschreibung findet sich hier.

Das Programmheft lässt sich hier nachlesen.

Das Plakat bitte hier ansehen.

Mit einem Wort – was bedeutet das FOP für Dich?
Dies sind die Antworten der Mitspielerinnen 2023!

Von Musik, die in ihren Bann zieht
und »Überraschungsstücken« ––
Eindrücke vom FOP 2023

Frauen-Orchester-Power – das FOP 2023 musizierte vom 24. bis 26.02.2023 in großer sinfonischer Orchesterbesetzung. Die Probenarbeit schloss in einer gelungenen Werkstattpräsentation, die auf der Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ stattfand, dank der freundlichen Unterstützung der Landesmusikakademie Berlin.

Bei diesem Projekt ist eine unglaubliche Energie im Raum: eine Mischung aus Konzentration, Entdeckungslust und Begeisterung, mit einer Prise allgemeiner, positiver Anspannung. Als unsere Dirigentin am Pult vor dem rein weiblich besetzten Orchester steht Mary Ellen Kitchens, die die Musik in Gesten übersetzt und ihre klare Vision der Stücke scheinbar mühelos bei uns und mit uns zum Klingen bringt. Ihre Passion für die Sache ist einfach ansteckend und macht jede FOP-Zeit zu etwas Besonderem. Es ist für mich die Magie dieses Projektes, dass man in diesen knapp zwei Probentagen einerseits so ein hohes musikalisches Niveau hält, als auch für die Präsentation der Stücke als Orchester klanglich so rasant zusammenwachsen kann.

Auch dieses Jahr werden Stücke erstmalig aufgeführt: den ersten Satz aus Dorothee Eberhardts Luminoso und das »Überraschungsstück« von Michaela Dietl Walsa fantastica für Akkordeon und Orchester, das ein paar Tage vorher noch gesetzt wurde – die Tinte auf den Notenblättern war quasi noch frisch, als sie auf unsere Pulte kamen. Beide Komponistinnen begleiteten unsere Probenzeit und für mich ist es immer etwas ganz Besonderes, die Schöpferin der Musik – und in diesem besonderen Fall sogar beide Komponistinnen – selbst nach Klang einer bestimmten Phrase oder Akzentuierung der sorgfältig konstruierte Rhythmen fragen zu können. So hatten wir in den ersten Geigen auch bei den sich abwechselnden Glissandi im Luminoso letztlich den Bogen raus (im wahrsten Sinne des Wortes). Keine Uraufführung, aber ein ebenfalls zeitgenössisches Stück: Von Barbara Heller spielen wir Lalai, was bis heute nichts an seiner politischen Aktualität und eindrücklichen Intention verloren hat.

Zu diesen Werken des Neuen, gesellen sich Stücke aus der Vergangenheit, die aber (und das ist immer wieder der Reiz des FOP) mir nicht weniger unbekannt waren.

Die Ouvertüre Masque of Pandora von Alice Mary Smith macht so große Freude auf mehr – nur ist das »mehr« dieses Werkes leider unvollendet. Von Florence Price spielen wir Ethiopia’s Shadow in America. Ein eindrückliches Stück, das mich musikalisch sehr begeistert. Ich musste im Anschluss erst einmal all ihre eingespielten sinfonischen Werke durchhören, so sehr hat mich ihre Klangsprache begeistert (wenn man will, könnte man wirklich etwas »amerikanisches« darin ausmachen – anhemiotische Pentatonik wechselt sich mit Klängen á la Dvorak ab, man denke an seine »Neue Welt«). Doch mein persönliches Highlight ist Henriëtte Bosmans Belsazer.

Weil wir im Rahmen des Wochenendes wenig Probenzeit haben, höre ich mir Stücke mit solistischem Part gerne vorab an, um besser in die Musik hinein kommen zu können und eine Orientierung zu bekommen. Aber bei Bosmans – Pustekuchen. Aber so wurde ich im besten Sinne einfach umgehauen: So ein fein und gleichzeitig lebendig musikalisch-illustriertes Lied, das dazu noch unglaublich viel Spaß macht selbst zu spielen – man wird einfach hineingesogen. Der absolute Gänsehautmoment kam, als wir das erste mal mit unserer Solistin Merlind Pohl (Mezzosopran) probten. Brava!

Im Nu ist das Wochenende vorbei. Und auch aus diesem Projekt nehme ich viele tolle zwischenmenschliche und musikalische Begegnungen mit. Das FOP war für mich einmal mehr Auftakt zum Kennenlernen von tollen Menschen und großartiger Musik. Meine Playlist der »Hidden Masterpieces« ist wieder um einige Werke und Komponistinnen weitergewachsen – sofern denn eine passable Einspielung aufzutreiben ist.

Im Anschluss an unsere Werkstattpräsentation führte Merle Krafeld für das VAN-Magazin mit Mary Ellen Kitchens (Dirigentin) und Beatrice Szameitat (FOP-Orchesterorganisatorin) ein Interview. Es wurde am 8. März 2023 unter dem Titel »In diesem See will ich schwimmen« veröffentlicht und ist hier (kostenfrei) zu lesen.

– Yvonne Rohling, 20. März 2023

Rückmeldungen zum FOP 2023 von Mitspielerinnen und Zuhörer:innen

Liebe Mary Ellen, liebe Beatrice,

euch beiden noch mal meinen ganz herzlichen Dank für dieses tolle Musikwochenende mit dem FOP! Ich fand es diesmal wirklich ein besonders schönes Konzert und Programm, abwechslungsreich fürs Publikum und auch sehr gut in der Kürze vorgestellt/kommentiert. Die Probenzeit ist mega anstrengend (wegen der Kürze und Gedrängtheit) aber auch sehr schön und erlebnisreich. Es ist einfach toll, aus diesen komplett unbekannten Noten (besonders von der 2. Geige aus!!!) plötzlich mit vereinten Kräften diese Musik herausteigen zu hören und fühlen. Das fand ich dieses Mal besonders intensiv. […] Das einmalige Erlebnis, fremden – auch oft fremdartigen – Werken in ihrer Schönheit mit auf die Welt und in die Ohren kommen zu helfen, ist einfach suchterzeugend. So viel von noch viel, viel mehr was mir immer noch vom letzten Wochenende her durch den Kopf geht!

Herzliche Grüße, tausend Dank für eure viele Arbeit und das große Engagement und gute Erholung wünscht euch MB

Liebe Beatrice, liebe Mary-Ellen,

vielen, vielen Dank für das schöne, intensive, wundervolle und perfekt organisierte Wochenende. Ich habe es sehr genossen und wieder einmal viel (kennen)gelernt. Immer, wenn ich die Noten vorher sehe, denke ich „Och ja, ganz entspannt“. Und dann kommt der Hammer – dieses Mal sogar wortwörtlich. Ich dachte locker, ich nehme bei Luminoso mal eben die Stimme mit dem Gong, wer hätte geahnt, dass das ein Thriller wird…danke Mary Ellen, dass Du mich da durchgetragen hast. Der Beginn mit Deinem Einsatz war magisch (als ich am Abend vorher die Stimme abgeben wollte, haben es die Kolleginnen verweigert…jetzt bin ich sehr froh darüber).

Auch die anderen Stücke waren wieder eine Entdeckung, das macht auch immer großen Spaß. Ich bin gespannt, was Ihr nächstes Jahr mitbringt. Florence Price ist faszinierend und erzählt so viel, das Stück von Henriette Bosmans hat mich zu Tränen gerührt (hier hatte ich frei und konnte komplett zuhören) und der Walzer hat einfach nur gute Laune gemacht.

Freunde von mir waren beim Konzert mit ihrem 2,5-jährigen Sohn, sein erstes Orchesterkonzert. Er hat die ganze Zeit durchgehalten und zugehört, danach noch Instrumente geguckt und das hat ihm alles gefallen. Ist das nicht ein guter Start?! Ich frage mich nur, wie wir ihm jetzt klarmachen, dass in anderen Orchestern auch Männer mitspielen dürfen…

Bis bald und viele Grüße KS

Liebe Mary Ellen,

an erster Stelle natürlich einen herzlichen Dank an Dich, dass Du für und mit uns diese musikalischen Schätze gehoben hast. Jedes Stück für sich war erst eine Herausforderung, dann eine Bereicherung und beim Konzert dann eine Kombination aus beidem. Das war eine sehr schöne Erfahrung und tatsächlich auch ein Einsatz, der wichtig war und nicht der letzte bleiben darf. Mein Mann, der im Publikum saß (er ist Gitarrist und kommt aus der Rockecke), war jedenfalls begeistert und natürlich auch verblüfft, was so alles an ungespielten Tönen noch auf die akustische Welle hat warten müssen.

[…] Wenn ich die Zeit und die Kraft habe, werde ich gerne wieder mitspielen, solange ich noch einen Kontrabass halten kann …

Liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank sagt AH

Liebe Beatrice,

nun liegt das diesjährige FOP-Projekt schon wieder 2 Wochen zurück.

Mir hat es sehr gefallen! -Die abwechslungsreiche Stückauswahl, die Stücke selbst, das Miteinander, Deine (Eure) großartige, durchdachte, Organisation und Ablaufbegleitung, Deine verbindlichen Emails; die spürbare Energie aller Teilnehmerin -in ihren Unterschiedlichkeiten, -im gemeinsamen Musizieren vereint. Auch wirkte es so, dass Du und Mary Ellen sehr gut miteinander in Austausch/ verwirkt gewesen seid, -angenehm, entspannend, das zu erleben. Ich hab meine Teilnahme als stärkend und bereichernd erlebt.

AS

Liebe Beatrice,

wir sind wieder gut angekommen in München…für mich war es eine überwältigende Erfahrung…danke, dass es diesen Workshop gibt…danke damit auch vor allem dir…

Viele Grüße MD

Liebe Beatrice!

Es war super, nein toll! Für mich war nicht nur die Musik sehr gut vorgetragen, sondern die Akteure haben eine Stimmung erzeugt, die – für mich- weit über ein gutes Musizieren hinausging, sei es beim Dirigieren (ich fand dies war eine Dirigentin mit wunderbarer Einsatzmimik), der Moderierung (chapeau Beatrice), den Vorträgen. Man merkte, die Freude des Orchesters. Für G und mich war es ein mehr als gelungene Zeit. Macht weiter so und bis zum nächsten Mal herzlich G&R W

Liebe Frauen, eben komme ich von euerm Konzert im FEZ nach Hause. Es hat mir gut gefallen – schon der schiere Anblick eines reinen Frauenorchesters war super, aber auch die Musik, die Auswahl der Stücke, die Idee.

Viele Grüße AW

Ihr Lieben alle,

es war wieder ein großes Highlight, unser Wochenende im großen Orchester mit abschließendem Workshop-Konzert. Das wir ein so großes Orchester sind, macht es möglich, symphonische Werke aufzuführen. Das macht mir sehr, sehr große Freude. Diese Freude spürte ich bei allen Mitspielerinnen. Beeindruckend, was an einem Wochenende zu erarbeiten möglich ist. Das Ergebnis – mehr wie hörenswert. Gerne nahmen und nehmen wir weite Anreisen auf uns, um diese 3 wunderbaren Tage mitgestalten zu können. Über die ganzen Jahre, seit das FOP gegründet wurde, sind wir immer mehr geworden. Das spricht für sich. Danke nochmals für all die vielen Stunden im Vorfeld und auch jetzt im „Nacharbeiten“, die ihr für dieses Projekt zur Verfügung gestellt habt.

Herzliche Grüße MR

Liebe Beatrice, liebes FOP-Team,

gerade fahre ich vom zweiten Highlight des Jahres mit der Bahn nach Hause ins Allgäu. Mit dem Deutschen Ärzteorchester sind wir gestern in Bremen aufgetreten u.a. mit Bruckners 3. Sinfonie.

Es geht mir ähnlich wie auf der Rückfahrt von FOP: total beschwingt, fröhlich, erschöpft (die letzten Nächte waren kurz) und doch mit positiver Energie vollgeladen.

Wie oft habe ich meinen Kollegen vom FOP erzählt und vorgeschwärmt! Es war in Berlin so wunderbar: perfekt organisiert bis ins Detail, tolle Frauen, schöne Musik, Mary Ellens inspirierende fordernd-fördernde Art, der angenehme Konzertsaal, der selbstlose Einsatz aller……….

Auch stellte ich beim Ärzteorchester fest, dass unsere Arbeit fruchtet: mehrere Ärzte berichteten, dass sie in ihren Stammorchestern Werke von Clara Schumann, Faranc, Martínez, Smyth etc. gespielt haben, alle mit positivem Feedback.

Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch bedanken, dass es FOP in dieser Form gibt. Ohne Eure Expertise, Euer Engagement, Eure Zeit und Liebe zu diesem Projekt würde etwas Schönes Positives in dieser armen Welt und in meinem Leben fehlen. Danke, Danke, Danke!!!!!!!

Liebe Grüße und alles Liebe Eure BM

Liebe Beatrice,

danke Dir besonders, aber auch dem Team, für eine so wunderbare Organisation, die auch eine so freundschaftliche solidarisch-kollegiale Atmosphäre widerspiegelt, dass man allein schon deshalb beglückt nach Hause fährt. Mich persönlich hat die Erfahrung durch das FOP – abgesehen von der Bekanntschaft mit Mary Ellen über das BDLO-Projekt – sehr bestärkt und ermutigt, ein hessisches Projekt „Komponistinnen in die Konzertsäle“ zu planen und zu organisieren. Ich lese viel aufmerksamer und bewusster Konzertankündigungen – hier leistet das FOP echte musikalische Bildungsarbeit – das sollte nicht unterschätzt werden.

Herzliche Grüße und alles Gute – bis zum nächsten Mal FM