Presse
Zeitschrift VivaVoce. Nr. 100, Seite ?
In Berlin fand vom 20. bis 22. Februar 2015 bereits zum siebenten Mal das Frauenorchesterprojekt (FOP) statt – Frauen erarbeiten sich Orchestermusik von Komponistinnen und führen sie in einem Werkstattkonzert auf. Dank unermüdlichem Einsatz eines engagierten Organisationsteams konnte dieses wichtige Treffen erneut stattfinden.
Die Dirigentin Mary Ellen Kitchens stellte für das diesjährige FOP eine spannende Vielfalt von Frauenkompositionen durch die Jahrhunderte zusammen und leitete die Proben souverän und kenntnisreich. Spätbarocke Musik wurde durch ein Violinkonzert von Maddalena Sirmen repräsentiert; Marlene Keller erarbeitete sich den virtuosen Solopart. Mit Alice Mary Smith lernten die Teilnehmerinnen die erste Komponistin Englands kennen, die sich an die Gattung Symphonie heranwagte. Ihre Symphonie a-moll von 1876 erlebten die Musikerinnen als schwungvolle Gute-Laune-Musik mit vielen eingängigen Melodien. Als besonders raffiniert und anspruchsvoll entpuppten sich die Walzer der Französin Mel Bonis aus der Zeit um 1900. Die moderne Elegia andina von Gabriela Lena Frank lernte das Orchester zwar nur in Auszügen kennen, diese waren aber so interessant, dass das FOP dieses Stück beim nächsten Mal erneut auf das Programm setzen möchte – dafür werden Blechbläserinnen und Schlagzeugerinnen gesucht!
Es ist zu hoffen, dass sich genügend engagierte Frauen finden werden, um das FOP in die Zukunft weiterführen zu können. (Beatrice Szameitat)
Programm
- Maddalena Laura Lombardini Sirmen (1745 – 1818)
- Konzert für Violine und Orchester Nr. 6 in C-Dur
- Alice Mary Smith (1839 – 1884)
- Sinfonie in a-Moll (1876)
- Gabriela Lena Frank (*1972)
- Elegia Andina (2000)
- Mel Bonis (1858 – 1937)
- Suite en forme de valses, op. 35-39 (1999)
Leitung: Mary Ellen Kitchens