Frauenorchesterprojekt 2020
65 Musikerinnen studierten unter der Leitung von Mary Ellen Kitchens und Melissa Panlasigui vier Werke von Komponistinnen ein mit dem Schwerpunkt Osteuropa. Erneut stand die 2. Sinfonie von Grazyna Bacevicz auf dem Programm – ein sehr mitreissendes Werk, dessen 4. Satz nun auch zu hören war. Die Ouvertüre von Dora Pejacevicz eröffnete die Präsentation mit gewaltigen Klangmassen. Thea Musgraves Schottische Melodien standen brachten das Orchester zum Tanzen, ebenso die Rhythmik des 3. Satzes der neuen Sinfonie „Luminoso“ von Dorothee Eberhardt.
Die Ausschreibung findet sich hier. / Hier können Sie das Plakat betrachten. / Und hier ist das Programmheft zu sehen.
Berichte vom FOP 2020
KERNFRAGE (Katarina Vowinkel)
Mozart, Beethoven, Bach, Mahler, Schostakowitsch. Der informierte Konzertbesucher gleich dem studierten Musiker wird wohl eine ähnliche Auswahl nennen, wenn nach großen Komponisten gefragt wird. Alles großartige Schaffer bewundernswerter Werke, keine Frage. Aber was wird man hören, wenn man nach KomponistINNEN fragt? Dem ein oder anderen wird vielleicht nach einer Schrecksekunde noch Clara Schumann einfallen. Oder Fanny Hensel. Und dann? Gab’s das überhaupt? So generell? Oder sind die beiden nur versprengte Anomalien, Ausnahmen der Regel. Ja, vielleicht fehlt den Frauen eben einfach der Wumms, die Energie, das Testosteron.
HA! Von wegen. Weit gefehlt. Wer glaubt, Musik von Frauen würde nicht bekannt, weil die Musik denen ihrer männlichen Kollegen in Dramatik nicht ebenbürtig wäre, der muss nur einmal in die Ouvertüre d-moll von Dora Pejacevic hineinhören. Schon die ersten drei Takte werden jeden Zweifler eines Besseren belehren. Auch Bacewicz zeigt was Frau kann in ihrer zweiten Sinfonie. Es sind Werke, die man nicht verstecken muss, die sich gelassen neben den Werken der bekannten Herren einreihen könnten.
Wieso aber hört man dann davon nichts?
Diese Frage ist die Kernfrage, die das FOP treibt. Denn eine befriedigende Antwort darauf gibt es nicht. Darum kommen jedes Jahr 70 Frauen aus Deutschland zusammen, um Komponistinnen eine Bühne zu bieten. Wenn auch nur eine ganz kleine, die aber hoffentlich bald Größere erobert, denn bei uns kann jeder hören: Musik von Frauen hat Wumms, Energie und braucht kein Testosteron.
PIONIERARBEIT
Das Arbeitswochenende des Frauenorchesterprojektes beinhaltet traditionell eine gemeinsame Plenumsrunde am Samstagabend, bei der Ideen, Anregungen und Feedback zum Projekt ausgetauscht werden. Dies Jahr wurde über den aus technischen Gründen notwendigen und teuren Neuaufbau der Website berichtet sowie über den Umzug des FOP- Kontos zum Verein musica femina münchen e.V. – alle Spenden an das FOP sind nun steuerabzugsberechtigt (siehe…).
Nach dem über die Qualität der Darbietung diskutiert wurde [Wie viel kann ein Amateurorchester in zwei Tagen erreichen? Werden wir damit dem Anspruche gerecht, die Musik der Komponistinnen angemessen zu würdigen?], meldete sich eine Berufsmusikerin aus unseren Reihen mit diesem Statement: Das FOP leistet PIONIERARBEIT! Wer sonst leistet diese Arbeit: großbesetzte Kompositionen von Frauen ans Licht und vor allem zu Gehör zu bringen? Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken, im Gegensatz: Dieses Projekt ist wichtig und muss weiter bekannt gemacht werden!
Reaktionen von Mitspielerinnen und Zuhörer*innen
Liebe Mary Ellen,
Sitze im Zug und höre noch einmal das Konzert nach – ach, es war wieder sooooo schön, tausend dank! Ohne die Aufführung von Markiewicz auch noch schöner als gestern noch gedacht, und sogar ich Kulturbanausin habe mich jetzt in die zeitgenössische Musik einhören könne. Auch das ist dein Verdienst, tausend Dank dafür!
DANKE, dass Ihr das ermöglicht. Und auf bald.
Sehr herzliche Grüße (I.S.)
Liebe Beatrice,
diese – waren es wirklich nur zwei – Tage waren wieder ein absolutes Highlight. Du hast unglaublich viel dafür gemacht. Und alles hat so wunderbar geklappt. Ich bin noch ganz berauscht von der schönen Musik. Vielen, vielen Dank.
Ich hoffe sehr, du kannst dich jetzt erholen.
Grüße (M.R.)
Liebe Mary Ellen,
Danke Dir für das tolle Wochenende. Es war inspirierend (so schöne Musik, die ich noch nicht kannte), aufregend (immer die Frage: werde ich richtig zählen und spielen?), wunderbar (im dritten Jahr kenne ich schon so viele von den netten Frauen) und wundervoll-anstrengend (ich könnte drei Tage am Stück schlafen, bin aber gleichzeitig zu aufgedreht.
Am besten gefiel mir beim Konzert, wie Du Deine Begeisterung und Freude für die Musik direkt auf uns alle überträgst, das motiviert so stark, das Allerallerallerbeste zu geben. Für Dich und für die Komponistinnen.
Ich bin gerne wieder dabei im nächsten Jahr, wenn wir wieder dasselbe „Trio Infernal“ am Schlagwerk sind. Ich lerne viel von Katharina und Elke, die mich gut integrieren. Mein Ehrgeiz ist gepackt…
Dir gute Erholung und auf bald.
Viele Grüße (K.S.)
Liebe Mary Ellen
muss mich noch einmal bedanken.! „Pionierarbeit“ ist ja nun das Eine, das andere: solche Stücke in so kurzer Zeit verständlich zu machen und geradezu manierlich zu Gehör zu bringen UND uns einen Zugang zu zeitgenössischer Musik zu verschaffen ist doll!
Heißen Dank!
Ich war reichlich erledigt, ich nehme an, Du auch -also gute Erholung!
und Gruß (G.S.)
Liebe Beatrice,
mir hat das FOP viel Freude gemacht. Die Stücke habe ich als äußerst anspruchsvoll erlebt…ich habe die Herausforderung des Übens angenommen und war/ bin erstaunt, was Marie-Ellen in der kurzen Probenzeit mit uns als Klangkörper hinbekommen hat.
Die Stücke klingen immer noch in mir nach, was ich ebenfalls positiv verbuche. Ich fand Marie-Ellen auch ’nervlich‘ besser gehalten, -ebenfalls angenehm. In der Bratschengruppe habe ich mich wohl gefühlt, es war ein warmes/ wertschätzendes-tolerantes Miteinander. Ich hatte interessante Kontakte zu Frauen und fand die Gesamtstimmung sehr gut!!! Die Essensversorgung und so war bestens und top organisiert. Was auch durch Dein Engagement und Deine Art maßgeblich so war. Eurem ganzen Vorbereitungsteam sei DANK.
Mit herzlichen Grüßen (A.S.)
Liebe Beatrice,
entschuldige meine späte Antwort, ich hatte eine turbulente Woche. Eine Geigerin berichtete mir, dass sie nach dem FOP meist noch einen Tag freinimmt- das wäre für mich auch gut gewesen, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten und ein bisschen auszuruhen nach der fleißigen Probenarbeit. Das versuche ich nächstes Jahr einzuplanen Was den Dank für meinen kurzen Vortrag anbelangt, so habe ich mich keineswegs vergessen gefühlt. Ich habe von dir, Mary Ellen und vielen anderen Frauen aus dem Orchester so viel Dank und positives Feedback bekommen. Das war wunderschön – Grazyna Bacewiczs Sinfonie zu musizieren, über sie zu sprechen und dann auch noch in so viele erfreute Gesichter zu blicken. Das war ganz wunderbar und ermutigend. Wenn die Arbeit dann fertig ist, gebe ich euch Bescheid…
Ich hoffe auch, dass wir uns beim FOP 2021 wiedersehen, denn es war eine tolle Erfahrung für mich. Gerne kann ich mich auch einbringen, was die Vorbereitungen musikalischer Art im Vorfeld des Wochenendes anbelangt – Striche einrichten oder irgendetwas, was ich hier von Bamberg aus machen kann.
Liebe Grüße und auch nochmal einen großen Dank an dich für die hervorragende Gesamtorganisation! (H.B.)
Liebe Mary Ellen,
muss mich noch einmal bedanken.!
„Pionierarbeit“ ist ja nun das Eine, das andere: solche Stücke in so kurzer Zeit verständlich zu machen und geradezu manierlich zu Gehör zu bringen UND uns einen Zugang zu zeitgenössischer Musik zu verschaffen ist doll! Heißen Dank!
Ich war reichlich erledigt, ich nehme an, Du auch -also gute Erholung! und Gruß (G.S.)
Liebe Mary Ellen,
noch immer schwingen die Tage nach – unser gemeinsames Musizieren, das Konzert.
Es war wieder einfach wunderbar.
Die Musik.
Die Komponistinnen und ihre Werke.
Dein Dirigat.
Das Dirigat deiner Stipendiatin.
Die Atmosphäre.
Fast nicht zu glauben, was wir in 2 Tagen, in dieser kurzen Zeit erarbeitet haben.
Du bist inzwischen hoffentlich schon etwas erholt.
Gutes Gelingen bei den nächsten Aktionen – so viel schöne Anlässe…….bis zum nächsten Orchesterprojekt.
Herzlichst (M.R.)