Das FOP wurde 2018 als eines von sieben Projekten für den Clara-Zetkin-Frauenpreis nominiert. Eine Delegation des Orchesters reiste zur Preisverleihung an, das Team des FOP konnte das Projekt vor einer an feministischen Frauenprojekten sehr interessierten Zuhörerschaft präsentieren.
Diese Bewerbung überzeugte die Entscheidungsträger:innen des Clara-Zetkin-Preises:
Kurzbeschreibung des Projektes (inkl. der besonderen frauenspezifischen Bedeutung):
Frauen spielen Musik von Komponistinnen unter Leitung einer Dirigentin und bringen damit Werke zu Gehör, die in den meisten Konzertprogrammen fehlen – dies ist die Grundidee des Frauenorchesterprojektes (FOP). Das FOP wurde 2007 durch die Amateur-Kontrabassistin Gudrun Schnellbacher ins Leben gerufen, um eine in der Staatsbibliothek Berlin aufbewahrte Partitur einer Ouvertüre von Emilie Mayer zum Klingen zu bringen. Seitdem findet jedes Jahr ein intensives Probenwochenende in Berlin statt, das durch eine Abschlusspräsentation abgerundet wird. Das FOP engagiert sich, Spielstimmen aus Handschriften zu transkribieren und ermöglicht mit der Notenerstellung, dass vergessene Werke überhaupt gespielt werden können. Die Dirigentin Mary Ellen Kitchens aus München ist auch Leiterin des Archivs Frau und Musik in Frankfurt. Sie sorgt für eine ausgewogene Programmgestaltung, bei der Werke aller Epochen bis hin zu denen heute aktiver Komponistinnen aufgeführt werden. Das FOP ist ein Orchester engagierter Amateurinnen, unter die sich einige von der Sache begeisterte Profimusikerinnen gemischt haben. Es finanziert sich ausschließlich aus den Beiträgen der Teilnehmerinnen. Die bisherige Arbeit des FOP ist auf der Website www.frauenorchester.de dokumentiert.
Begründung für die Auszeichnung (insbesondere feministischer oder gleichstellungspolitischer Aspekt):
Beim Vergleich der künstlerischen Gattungen fällt auf, dass die Gleichstellung von Frauen insbesondere auf dem Gebiet der Musik sehr weit zurücksteht. Es gibt sehr wenige Dirigentinnen, vor allem aber werden Komponistinnen im normalen Konzertbetrieb fast gar nicht wahrgenommen und ihre Werke äußerst selten aufgeführt. Wie soll man die Qualität und Originalität der Werke von Frauen beurteilen, wenn niemand sie hört? Hier leistet das FOP seinen wichtigen Beitrag, in dem es diese Werke zum Klingen bringt und Kompositionen, die nur als Handschrift vorliegen, veröffentlicht. Ziel ist es, mehr Kompositionen von Frauen aller Epochen in die Konzertsäle zu bringen – darin sieht das FOP seine Aufgabe.