Komponistinnen

Auf dieser Seite stellen wir Komponistinnen mit Kurzbiografien vor, die das FOP spielen wird oder schon gespielt hat.

Weiterführende Informationen gibt es beim Archiv Frau und Musik, bei MUGI oder beim Sophie-Drinker-Institut.

https://www.archiv-frau-musik.de/
https://mugi.hfmt-hamburg.de/content/index.xml
https://www.sophie-drinker-institut.de/startseite

Komponistinnen beim FOP 2023

Alice Mary Smith

(1839–1884), England.

… lebt und wirkt in London. Aus wohlhabendem Hause kommend, hat sie Privatunterricht bei den Direktoren der Londoner Royal Music Academy. Einer ihrer Lehrer ermutigt sie, sich auch dem Komponieren von Orchestermusiken zu widmen. Ihre Sinfonie c-Moll (1863) wird in London aufgeführt, rückt sie ins Rampenlicht und sie wird zu einer zentralen Figur in der Geschichte des weiblichen Komponierens in Großbritannien. Im Jahr 1867 wählt man sie zur Female Professional Associate der Royal Philharmonic Society – eine der traditionsreichsten Vereinigungen im Bereich der Orchestermusik.

Wir spielen die Ouvertüre der Chorkantate The Masque of Pandora (1878), von der neben der Ouvertüre nur zwei weitere Intermezzi orchestriert sind.

Florence Price

(1887–1953), USA.

… tritt erstmals als Vierjährige am Klavier auf und veröffentlicht ihre erste Komposition mit elf Jahren. Sie studiert Musiktheorie und Orgel sowie Komposition und Orchestration. Ihren Durchbruch erlangt sie mit ihrer Sinfonie e-Moll, für die sie ausgezeichnet und die vom Chicago Symphonie Orchester zur Weltausstellung 1933 uraufgeführt wird. Sie ist die erste Afroamerikanerin, deren Orchesterwerk von einem großen US-Orchester gespielt wird. Trotz einiger Erfolge erlangt sie keine nachhaltige Bekanntheit und viele ihrer Werke bleiben unveröffentlicht.

Wir spielen ihr dreisätziges Orchesterstück Ethiopia’s Shadow in America (1932), das sich auf musikalischer Ebene mit der Sklaverei in Amerika beschäftigt.

Henriëtte Bosmans

(1895–1952), Niederlande

… stammt aus einem musikalischen Elternhaus; beide Elternteile sind in der Musikwelt der Niederlande um 1900 bekannt und angesehen. Ihre Mutter unterrichtet sie am Klavier und Bosmans widmet ihr die ersten Kompositionen. Ihre Werke gehören mit zu den ersten, die auf den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik gespielt werden und von einer Komponistin stammen. Ab 1940 ist sie vom Berufs- und Auftrittsverbot betroffen; sie wird jedoch nicht inhaftiert und ist in den Niederlanden ab 1945 wieder als Pianistin öffentlich aktiv.

Wir spielen Belsazar für Alt und Orchester, die vertonte Geschichte des zechenden Königs nach der gleichnamigen Ballade von Heinrich Heine.

Barbara Heller

(*1936), Deutschland

… studiert in Mannheim und München. Neben ihren Tätigkeiten als Pianistin und Klavierpädagogin ist sie Gründungsmitglied des internationalen Arbeitskreises Frau und Musik, der sich der Aufarbeitung und Wiederentdeckung von Komponistinnen und deren Werken widmet. Hellers kompositorisches Schaffen ist vielfältig und von großer stilistischer Fülle. Ihre aktuellen Arbeiten beschreibt sie selbst als „die Suche nach der Essenz der Musik“.

Wir spielen Lalai – Schlaflied zum Wachwerden? (2010). Das darin verarbeitete Lied stammt von einer Gruppe Intellektueller, die 1973 unter dem Schah-Regime in Teheran hingerichtet worden sind; es ist ein Widerstandslied. Lalai – Schlaflied zum Wachwerden? ist allen persischen Frauen gewidmet:
Der Widerstand geht weiter.

Dorothee Eberhardt

(*1952), Deutschland

… ist promovierte Geisteswissenschaftlerin. Daran anschließend studiert sie in London Musikwissenschaft, Komposition und Klarinette. Sie arbeitet zunächst in London als Komponistin und Musikpädagogik, mittlerweile lebt sie wieder in Deutschland. Viele ihrer Werke entstehen als Auftragskompositionen im internationalen Rahmen, sind verlegt und auch auf Tonträger eingespielt.

Wir spielen den 1. Satz aus „Luminoso“ (2018/19) – und freuen uns auf die Aufführung in Anwesenheit der Komponistin.


Komponistinnen beim FOP

Elfrida Andrée

* 19. Februar 1841 in Visby, Schweden
† 11. Januar 1929 in Göteborg, Schweden

Studium in Stockholm (Gesang, Klavier, Orgel); legte als erste Frau in Schweden das Orgelexamen 1857 ab; Organistin und Gesangslehrerin in Stockholm und Göteborg. Großes Werkverzeichnis; eine Oper, viele Lieder, zahlreiche Orchesterwerke, darunter zwei Sinfonien, Kammermusik. Zu Lebzeiten sehr anerkannt, aber leider sehr wenige Werke gedruckt.

Links:
ausführliche Biografie bei Musik und Gender in Internethttps://mugi.hfmt-hamburg.de/old/A_lexartikel/lexartikel.php%3Fid=andr1841.html
Wiki-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Elfrida_Andrée

Luise Adolpha Le Beau

* 25. April 1850 in Rastatt
† 17. Juli 1927 in Baden-Baden

Pianistin, Studium in Karlsruhe; Debut mit 17; Unterricht bei Clara Schumann; Tournee durch Holland; Studium in München in Komposition bei Rheinberger; gründet „Privatmusikkurs für Musik und Theorie für Töchter gebildeter Stände“; komponiert zwei Opern, Chormusik, eine Ouvertüre, zahlreiche Kammermusikwerke. Keine wirkliche Anerkennung zu Lebzeiten, wurde als Frau immer wieder zurückgedrängt.

Links:
Biografie bei Musik und Gender in Internethttps://mugi.hfmt-hamburg.de/old/A_lexartikel/lexartikel.php%3Fid=lebe1850.html
Biografie mit Werkverzeichnis beim Sophie-Drinker-Institut: www.sophie-drinker-institut.de/cms/index.php/le-beau-luise-adolpha

Mabel Wheeler Daniels

* November 1877 in Swampscott, Massachusetts
† März 1971 in Boston

Studium in Cambridge, Mass., und München; Direktorin der Musikabteilung des Simmons College (Boston), zahlreiche Kompositionen für Chor, einige Orchesterwerke.

Links: 
längerer Artikel über Daniels in der Harvard Square Library: www.harvardsquarelibrary.org/biographies/mabel-wheeler-daniels/
in der englischen wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Mabel_Wheeler_Daniels

Imogen Claire Holst

* 12. April 1907 in Richmond upon Thames, Surrey
† 9. März 1984 in Aldeburgh, Suffolk

Tochter von Gustav Holst; Studium Royal College London; arbeitet im 2. Wk. beim Council for Encouragement of Music und als musikalische Leiterin bei Arts Centre in der Dartington Hall School. Mitarbeiterin von Benjamin Britten, künstlerische leiterin des Aldeburgh Festival, zahlreiche Schriften zur Musik, umfangreiches kompositorisches Werk für Orchester, Chor und Kammermusik. Wenig Anerkennung als Komponistin, wurde eher als Tochter und Schriftstellerin wahrgenommen.


Wiki Artikel mit ausführlicher Werkliste: https://de.wikipedia.org/wiki/Imogen_Holst
ausführliche Würdigung bei Musik und Gender in Internethttps://mugi.hfmt-hamburg.de/artikel/Imogen_Holst.html

Gloria Coates

* 1938 in Wausau, Wisconsin
lebt in München

Gewinnt bereits mit 14 Jahren einen Kompositionswettbewerb; Kompositionsstudium in New York und Weiterbildung in Salzburg. Zahlreiche Sinfonien, Kammermusik, Musik für Chor und Sologesang, Bühnenmusiken.

Links:
Rezension einer Monographie über Coates in der Neuen Musikzeitung: www.nmz.de/artikel/eine-amerikanerin-in-muenchen
Aufnahme der ersten Symphonie bei youtube: 
www.youtube.com/watch?v=mV7V-EEI2Uc